Jürgen Königs „Seltsame Himmelserscheinungen“

Impressionen von der Vernissage am 19. Juni 2016

Historisches Rathaus Dringenberg

© text & fotos: franz goder

Die Bilder entfalten ihren Zauber durch die Kombination unterschiedlicher visueller Impressionen. Da werden Elemente gespiegelt, Kaffeesatz wird fotografiert und mit zusätzlichen Bildelementen zum Spiralnebel verfremdet. Vertraute Motive aus dem Haushalt werden mit Landschaft kombiniert und führen so zu humorvollen Neuinterpretationen. Digitale Vorlagen verschmelzen miteinander.

Um den in großer Zahl erschienenen Besuchern die Interpretation der Werke zu erleichtern, führte Albert Schriefer von ARTD Driburg ein Gespräch mit dem Künstler Jürgen Königs. Beide waren früher im Kunstbereich pädagogisch tätig und so konnten sie sich die Bälle gegenseitig in einer Weise zuspielen, dass auch mit der Materie nicht so vertraute Gäste der Vernissage leichten Zugang zu den Intentionen des Künstlers finden konnten.

Der 1943 in Bergisch Gladbach geborene Jürgen Königs hat 30 Jahre an der Universität Siegen in den Bereichen Malerei, Fotografie und Grafik gelehrt. Seine fotografische Arbeit wird stark dadurch bestimmt, dass sich den Betrachtern bedeutungsmäßig neue Perspektiven auf Gewohntes erschließen sollen. Damit kommt er einerseits dem Bedürfnis vieler Menschen entgegen, in Bildern nach vertrauten Dingen zu suchen, gleichzeitig fördert er durch deren ungewohnte Kombination neue Sichtweisen und Kreativität.

Mit den Mitteln digitaler Bildmontage werden Sujets wie Wolkenformationen, Alltags-Landschaften, aus Himmelsatlanten entnommene Sternenhimmel durch Einbau heterogener Bildelemente umgedeutet: Die Verbindungen von Wolkengebilden und Versteinerungen, von aus dem fahrenden Auto oder Zug aufgenommenen Landschaftsansichten mit Haushaltsgeräten ähnelnden, unbekannten Flugobjekten, von Sternenansammlungen mit Insektenkonturen, die Sternbilder markieren, ergeben hintergründig-humorvolle Neuinterpretationen vertrauter Motive.

Das Unvertraut-Machen, das Eröffnen auch bedeutungsmäßig neuer Perspektiven auf Gewohntes ist ein Arbeitsprinzip, das die fotografische Arbeit von Königs insgesamt bestimmt. Außer digitalen Apparaturen und Verfahrensweisen, die in den gezeigten Exponaten verwendet wurden, nutzt Königs Lochkameras, Bildscanner, analoge Kameras und Dunkelkammergeräte, kameralose Bildprozesse, Edeldruckverfahren und manches mehr, um seine Bildideen zu entwickeln und umzusetzen.

Begrüßt worden waren die kunstinteressierten Besucher der Vernissage im historischen Rathaus Dringenberg von Dr. Wolfgang Daum, dem Vorsitzenden des Kulturvereins ARTD Driburg, der bei der Gelegenheit auch der Kuratorin Renate Ortner dankte, die seit vielen Jahren einen großen Anteil am Gelingen der zahlreichen Ausstellungen von ARTD Driburg in Dringenberg hat.