Herausgefordert wurden die Besucher der aktuellen Ausstellung im Rathaus Bad Driburg schon 2-fach beim Blick auf die Einladung: Waldviertel wo? Muß man das kennen? werden sich einige gefragt haben. Ja, man sollte es sich merken! Die österreichischen Nachbarn haben sich dort nämlich einige Dinge einfallen lassen. Der übliche schnelle Blick ins Internet findelt auch die Lokation. Man sollte sich nur auf den Weg Richtung Wien begeben, einige Zeit vor Wien nach Norden in Richtung Tschechien abbiegen und dann irgendwann im Waldviertel anhalten. Angelika Starkl meinte, es sähe dort so ähnlich wie in der Umgebung Bad Driburgs aus. Manche werden sich also fast wie zuhause fühlen.

Ein zweite Herausforderung ist natürlich der Titel der Ausstellung, der auf der Einladung zur Vernissage stand: „Mach ART Technik“. Die Ungewissheit, welcher Art von Kunst man hier im Rathaus Bad Driburg begegnen würde, solle gerade die Neugierde wecken und die Fantasie der kunstinteressierten Besucher anregen, erläuterte Albert Schriefer vom Kunst- und Kulturverein ARTD Driburg vor vier Tagen bei der Eröffnung einer Parallelausstellung im Historischen Rathaus Dringenberg der Gruppe ART I.G. des Kulturvereins ARTD Driburg. Wie vielfältig der Zugang zum Thema, die Auseinandersetzung während des Entstehungsprozesses und am Ende des Tages die Ergebnisse sind, zeigt auch hier die Vielfalt der ausgestellten Exponate..

Das Bild täuscht: Es waren noch viel mehr kunstinteressierte Besucherinnen und Besucher zur Vernissage im Rathaus Bad Driburg gekommen. Sie lauschten auf der linken Seite neben dem Foto gespannt den Begrüßungsworten von Dr. Wolfgang Daum, dem Vorsitzenden des Kunst- und Kulturvereins ARTD Driburg, der bei der Gelegenheit auch von einer Reise nach Österreich berichtete, wo unter dem gleichen Titel in Kooperation mit der Kunstfabrik Groß Siegharts im Waldviertel in Österreich Arbeiten der Gruppe ART I.G. des Kulturvereins ARTD Driburg ausgestellt wurden.

Christa Heinemann begrüßte als stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Bad Driburg die Gäste in den Räumlichkeiten des Rathauses. Sie zeigte sich erfreut darüber, dass es mit dieser Ausstellung wieder gelungen ist, der Kunst in Bad Driburg Raum zu geben und betonte die gute Zusammenarbeit mit dem Kunst- und Kulturverein ARTD Driburg. 

Christa Heinemann

Wolfgang Daum

Angelika Starkl

Angelika Starkl, die Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien und Kulturmanagement an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien studert hat, führte die Gäste der Vernissage sehr engagiert in die Ausstellung ein. Die selbst mit dem Kurzfilm "Industrieurlaub" an der Ausstellung beteiligte Künstlerin (den sie übrigens mit Jakob Kraner produzierte) brachte zum Hintergrund der ausstellenden Gruppe zunächst die Idee der Kunstfabrik näher. Danach ist die 2009 vom Waldviertler Künstler Günter Gross gegründete Kunstfabrik Groß-Siegharts im Waldviertel in Niederösterreich untergebracht in einer 150 Jahre alten Bandfabrik in der einstigen Textilstadt Groß-Siegharts. Die Kunstfabrik ist heute ein Zentrum für zeitgenössische bildende Kunst. Auf fast 900 Quadratmetern Fläche finden regelmäßig Ausstellungen statt.

Günther Gross, der während der Vernissage unterstützend immer an ihrer Seite stand, studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Franz Xaver Ölzant und ist mit Decollagen an der Ausstellung beteiligt. Schicht für Schicht dringt er bei der Schöpfung der Werke in den papiernen Untergrund ein, reißt und schneidet mit Messer und Schere Papierstreifen ab und heraus. Die entstehenden Fenster gewähren Einblick in die Schichten darunter.

Angelika Starkl erzählte noch mit Begeisterung vom sogenannten ARTWALK. Diesen Kunstspaziergang durch Ausstellungen von mehr als 60 Künstlerinnen und Künstlern vor zwei Wochen hatte die Kunstfabrik in Groß-Siegharts organisiert. Beteiligt daran waren auch 17 Künstlerinnen und Künstler des Kulturvereins ARTD Driburg.

Weiter beteiligt an der Ausstellung sind Sebastian Grande mit Polymer-Fotoradierungen, die verschiedene Industrieanlagen in Wien und Ungarn zeigen, Judith Kerndl mit surreal bunten Bildmotiven, die als Ätzradierungen mit Aluminiumplatten entstehen, Georg Kuttelwascher mit großformatigen Ölbildern, in denen er kritisch die Durchdringung des Menschen mittels der Technik hinterfragt und Birgit Weinstabl, die sich auf den Werkstoff Pozellan spezialisiert hat, auf dem sie malt, druckt oder Installationen macht.

Wenn man diese großformatige Bild vollständig betrachten und auch andere Exponate inspirierend auf sich wirken lassen will .....

..... sollte man sich bald auf den Weg in das Rathaus der Stadt Bad Driburg begeben. Die sieben niederösterreichischen Künstlerinnen und Künstler aus dem Umfeld der Kunstfabrik Groß Siegharts im Waldviertel präsentieren ihre Werke bis zum 30. Oktober 2015. Am Festwochenende „725 Jahre Bad Driburg“ (19. und 20.09. 2015) ist diese Ausstellung im Bad Driburger Rathaus zusätzlich von 14 – 17:00 Uhr geöffnet.

Nach einem Rundgang durch die Ausstellung wurden die Diskussionen über die vorgestellten Werke und die Gespräche mit den Künstlern bei einem gemeinsamen Imbiss fortgesetzt.

Unter dem gleichen Titel wurden übrigens in Kooperation mit der Kunstfabrik Groß Siegharts im Waldviertel in Österreich Arbeiten der Gruppe ART I.G. des Kulturvereins ARTD Driburg ausgestellt (wie gesagt Richtung Wien, vor Wien nach Norden abbiegen - siehe oben).

Die Ausstellung im Rathaus Bad Driburg ist geöffnet
vom 18. September 2015 bis zum 30. Oktober 2015
Öffnungszeiten = Öffnungszeiten des Rathauses

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